Natur und Pflege
Basisdaten über den Nationalpark Podyjí
Flächenausdehnung: 63km2
Schutzzone: 29 km2
Länge des Flusses Thaya 40 km
Höchster Punkt: 536 ü.d.m.
Tiefster Punkt: 207 ü.d.m.
Bewaldung: 84%
Landwirtschaftliche Fläche: 9%
Der Nationalpark wurde am 1. Juli 1991 durch die Regierungsverordnung der Tschechischen Republik Nr. 164 Kodex 1991,erklärt. Zur Sicherstellung des Naturschutzes auf dem Gebiet des Nationalparks und seiner Schutzzone wurde die Verwaltung des Nationalparks Podyjí eingerichtet
.
Der Schutz vom Großflächengebiet des mittleren Flusses Thaya, hat im Jahr 1978 angefangen, als die Fläche von 103 km² zum Naturschutzgebiet Podyjí erklärt wurde.
Der größere Teil wurde ein Bestandteil des Grenzgebietes und deshalb war er nicht der touristischen Öffentlichkeit zugänglich. Auf Grund den außerordentlichen naturkundlichen Qualitäten des Gebietes, wurde nach der Änderung des politischen Klimas im Jahr 1989, mit den Vorbereitungen zur Überführung der Podyjí in die Kategorie Nationalpark angefangen und im Jahr 1991 erreicht.. Der Nationalpark Podyjí ist von der Fläche der kleinste Nationalpark in der Tschechischen Republik - 63 km².Die Fläche seines Schutzgebietes bildet 29 km². Der Nationalpark Podyjí ist zwischen Znojmo und Vranov nad Dyjí (Znaim und Frain an der Thaya) an der Staatsgrenze mit dem benachbarten Österreich situiert. Am 1.1.2000 wurde der Nationalpark Thayatal auch auf dem rechten österreichischen Ufer der Thaya erklärt, womit ein einzigartiges bilaterales Gebiet von europäischer Bedeutung, entstanden ist.
Das gegliederte Gebiet Podyjí ist ein Bestandteil des Hügellandes, am südöstlichen Rand der Böhmisch Mährischen Höhe. Nur der Ostrand greift in das „Dyjskosvratecký úval" (Becken zwischen den Flüssen Thaya und Svratka) ein. Die geologischen Ablagerungen sind vor allem durch die typischen Sauergesteine im Sedimentbecken der Thaya -Gewölbe und des Thaya Massivs gebildet.
Der Nationalpark repräsentiert eine außerordentlich gut erhaltene Region eines Flusstales in der Hügelzone Mitteleuropas. Der Thaya Canon bildet ein einzigartiges Flussphänomen mit zahlreichen Mäandern, die tief eingeschnittenen Täler seiner Zuflüsse, verschiedenste Felsenbildungen, Steinmeere und Felsenwände. Die meisten ähnlichen Flusstäler wurden bei uns durch Talsperren, Verkehrswege und Erholungsobjekte, geändert. Die Landschaft zeichnet sich durch eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Lebewesen aus, die sich aus der wechselnden Hangrichtung im Thayatal ergibt. Die natürliche Achse des Gebietes ist der Fluss Thaya, der auf seiner 40 km langen Reise von Vranov bis Znojmo in den Gesteinen des Tschechischen Massivs ein canonartiges Tal gebildet hat, dessen Tiefe bis 220 m reicht.
Das ganze Tal ist beinahe zusammenhängend mit natürlichen Wäldern bewachsen. Im Westteil finden wir die Reste der ursprünglichen Buchenwälder des Vorgebirges mit Tannen und Eiben, während sich in der Ostrichtung Hainbuchen mit Eichen wechseln. Außer den üblichen Waldholzarten treffen wir hier seltenere und für Podyjí charakteristische Arten. Zum Beispiel Steinweichsel, Kornellkirsche, Zwergmispeln und Gemeiner Wacholder. In den inversen Wetterlagen wächst zum Beispiel die Gemeine Pimpernuss, Alpen Rose, Bergahorn. Im wärmeren Teil des Parks taucht der Wollige Schneeball, Rosmarin Seidelbast, Dalechamp-Eiche, Bibernell-Rose und Essig-Rose auf. Nur in Podyjí taucht auch die endemische Echte Mehlbeere auf.
Auf dem Ganzen Gebiet macht sich ausdrücklich das sgn. Talphänomen bemerkbar. In seiner Folge dringen von der Westrichtung ins Tal thermophyle Pflanzen- und Lebewesenarten, aus dem südöstlichen warmen pannonischen Gebiet ein. Während vom Westen durch das Tal Vorgebirgsarten migrieren, welche wir auf den kälteren und schattigen Hangtälern treffen können. Die Anzahl der besonders geschützten Pflanzenarten beträgt 77. Zu den interessantesten gehören: Schwarzer Germer, Ausdauerndes Silberblatt, Wildes Alpenveilchen, Königskerze, Großblütige Küchenschelle, Zweifarbeniris, Türkenbundlilie, 18 Knabenkrautgewächse und viele andere.
Einzigartige Heide- und Steppenheideflächen im südöstlichen Teil des Nationalparks entstanden im Mittelalter durch Abholzen der ursprünglichen Eichenwälder und anschließend wurden sie zu Viehweiden. Die Heidegebiete sind insbesondere durch das Auftreten seltener thermophyler Pflanzen- und Insektenarten bedeutsam. Auf dem Gebiet des Nationalparks wurden bislang 65 Säugetierarten (z.B. Fischotter, Große Bartfledermaus, Erdmaus, Feldspitzmaus) und 152 Vogelarten, wovon 2/3 hier nisten, (z. B. Schwarzstorch, Wiedehopf, Wespenbussard, Uhu, Eisvogel), festgestellt. Von 7 Kriechtierarten verdienen die Äskulapnatter und die Östliche Smaragdeidechse die größte Aufmerksamkeit. Unter den Amphibien gehören zu dem auffälligsten Feuersalamander, Kammmolch, und einige Froscharten. Die Fische vertritt vorallem die Bachforelle und Europäische Äsche. Im Fluss überleben einige Arten der Barbenzone, z.B. Nasen und Barben. Die lebten hier natürlich vor dem Bau des Frainer Stausees, der den Fluss in eine sekundäre forellenzone veränderte. Im natürlichen Flusslauf ist reichlich die Koppe vertreten.
Im Park sind die Insekten in unglaublicher Vielfalte vertreten. Von den geschützten Arten sind es zum Beispiel Gottesanbeterin, Libellen - Schmetterlingshaft und Steirische Fanghaft. Die Schmetterlinge sind mit 12 besonders geschützten Arten vertreten, z. B. Osterluzeifalter, Segelfalter und Schwalbenschwanz sowie Schwarzer Apollo. Ebenso werden die Käfer durch interessante Arten repräsentiert, z. B. Nashornkäfer, Hirschkäfer, Heldbock, u.a.